Familientreffen der Familie LOYAL vom 7. - 9. Juni 2003 in Prenzlau

Familientreffen der Familie LOYAL vom 7. – 9. Juni 2003 in Prenzlau

Betrachtungen von Günter Schmidt

Vorab schicken möchte ich für alle, die mich nicht kennen, eine kurze Erläuterung, wie ich zu diesem Familientreffen gekommen bin.

Meine Großmutter mütterlicherseits ist eine geborene LOYAL. Sie wurde am 17.6.1875 in Judtschen geboren. Sie war meine Lieblings-Großmutter. Ich hatte also immer sehr guten Kontakt zu ihr und dem Opa.

1943 wurden die Berliner Kinder nach Ostpreußen verschickt, und da meine Mutter dorthin mit fuhr, konnte ich in den Herbstferien die Heimat meiner Großmutter – Judtschen, aber auch Gumbinnen und Insterburg – kennenlernen.

Durch die Nachkriegsereignisse gab es nur noch eingeschränkten Kontakt zu den überlebenden Verwandten, die es größtenteils nach Sachsen verschlagen hatte.
Wir selber zogen von Berlin nach Frankfurt.

Meine Eltern hatten wie viele Deutsche vor dem Krieg die Ariernachweise sammeln müssen. Als ich diese Unterlagen in die Hände bekam, begann ich mich für meine Vorfahren zu interessieren.

Aber erst nach meiner Pensioneirung im Jahre 1997 begann ich richtig mit der Familienforschung. Zuerst erkundigte ich mich in Bad Karlshafen, woher und wieso die Hugenotten nach Ostpreußen gekommen sind. Da ich den Namen LOYAL dabei angegeben hatte, erhielt ich die Adresse von Dierk.

Nun entspann sich ein lebhafter Meinungsaustausch, während dem er mich auch zu einem vorherigen Familientreffen einlud. Aber so recht traute ich mich nicht, da ich außer Dierk niemanden kannte. Allerdings eine Ausnahme: Christel Didt -– meine Großcousine, die ich zwar damals in Ostpreußen getroffen hatte, aber erst vor 3 Jahre wieder begegnet bin.

Als Dierk nun bei uns im Arbeitskreis Familienforschung in Hanau im Oktober 2002 einen Vortrag hielt, kamen wir auch auf das nächste Familientreffen zu sprechen. Seine große Hilfe – sein Vater – war nicht mehr und da bot ich mich an, bei der Planung des Treffens zu helfen.

Und so geschah es: ich suchte ein passendes Hotel, verabredete die Stadtführungen und die Seerundfahrt, schrieb die Einladungen usw. Da die Anfahrt nach Prenzlau etwas weit war, wurde alles per e-mail, Internet oder Telefon erledigt. Und es hat alles geklappt.

Ganz besonders gefreut habe ich mich, daß ein Familienzweig am Treffen teilnahm, der erst bei unseren Nachforschungen in den letzten Jahren ausfindig gemacht wurde, nämlich Familie Behrendt, deren Großmutter auch eine geborene LOYAL war. Außerdem habe ich 2 Groß-Cousinen kennengelernt, die ich vorher noch nie gesehen habe.

So, dies war nun die Einleitung. Jetzt will ich noch etwas über das Treffen selbst schreiben. Vielleicht werden dadurch noch mehr Teilnehmer zum nächsten Treffen im Jahr 2005 animiert.

Insgesamt haben sich 56 Personen angemeldet. Fast alle konnten im Parkhotel Prenzlau untergebracht werden, wo wir auch einen sehr schönen Versammlungsraum hatten.

Am Samstag, dem 7.6.2003 war der Raum ab 15 Uhr zum gemütlichen Kaffee trinken geöffnet, und so nach und nach trafen die Teilnehmer aus allen Himmelsrichtungen ein. Um 18 Uhr nahm Dierk die offizielle Begrüßung vor. Leider kam es dann nicht mehr zu einer offiziellen Vorstellung der „Familienoberhäupter“, da das ausgezeichnete Buffet bereits bereit stand. Und danach waren alle so gesättigt, daß niemand mehr Lust hatte, den gemütlichen teil zu stören.

Am nächsten Morgen zogen wir in zwei Gruppen aufgeteilt mit sehr jugendlichen Führern durch Prenzlau und ließen uns die Stadt und ihre wenigen noch erhaltenen alten Bauwerke erläutern.

Von 11 Uhr bis 14 Uhr konnte jeder machen, was er wollte. Um 14 Uhr ging es mit dem Auto nach Strasburg, der Heimat unseres Urahn Abraham Loyal.

Hier hatte ich bei einem Vorbesuch am Freitag geklärt, wie alles ablaufen sollte. Um 15 Uhr sollte uns Pastor Riedel i.R. in der Kirche begrüßen und uns über Strasburg und die Hugenotten berichten. Anschließend wollte um 16 Uhr Frau Gerhard, die Leiterin des Museums einen Vortrag halten. Und danach sollte das kleine, feine, sehr liebevoll eingerichtete Museum besichtigt werden.

Um 14.50 Uhr erschien Pastor Riedel auf dem Fahrrad und erklärte, daß er den Kirchenschlüssel nicht finden könne. Sein Sohn sei zum Baden und hat ihn anscheinend mitgenommen, den 2. Schlüssel hat seine Frau einer Orgelspielerin gegeben, die auch zum Baden war und den 3. Schlüssel hat der heutige Pastor. Der aber feiert in einem anderen Ort die Konfirmation seiner Tochter. Er wolle aber versuchen, einen Schlüssel aufzutreiben. Als er nach 15 Minuten wieder kam, hatte er keinen Schlüssel, aber Dierk rief alle Teilnehmer zusammen, denn die Presse in Gestalt einer jungen Reporterin sei da. Wir glaubten alle an einen Scherz. Wie sich aber später herausstellte, hatte Frau Gerhard die Presse von unserem Besuch unterrichtet.

Als Dierk sich mit ihr unterhalten wollte, fragte sie ihn zuerst ängstlich, ob er denn Deutsch könne. Ihr war mitgeteilt worden, daß 60 Franzosen kämen, um die Stadt ihrer Vorfahren zu besuchen. Sie war sichtlich erleichtert, als sich das als falsch herausstellte.

Nach dem obligatorischen Familienfoto haben wir dann den Programmablauf geändert. Wir gingen zuerst ins Museum, wo uns Frau Gerhardt einen sehr interessanten Vortrag über den Beginn der Hugenotten-Ansiedlung in Strasburg gehalten hat. Eine Dame des Museumsbeirates ergänzte das Ganze dann um eine Anekdote.

Anschließend wanderten alle durch das Museum, in dem u.a. eine sehr interessante Dauer-Ausstellung über das Leben der Hugenotten in Stasburg zu sehen ist.

Und dann entschlossen wir uns, den Vortrag von Pastor Riedel im Museum anzuhören. Während er so schön am Erzählen war, klapperte Frau Gerhard mit einem riesigen Schlüsselbund. Der Sohn hatte den Weg vom Bad zurück gefunden und den Schlüssel abgeliefert. So konnte der Vortrag in der Kirche fortgeführt werden.

So wurde der Ausflug nach Strasburg trotz der anfänglichen Schwierigkeiten ein voller Erfolg.

Abends kamen dann alle zum einem gemeinsamen Abendessen und zu einem weiteren gemütlichen Treffen zusammen.

Am Pfingstmontag ging es dann ans Abschied nehmen. Aber erst war noch eine Schiffstour auf dem Unteren Uckersee gebucht. Das Wetter spielte auch an diesem Tag mit, die Sonne schien, der Wind blies und alles war happy.

Nach 1 ½ Stunden kam dann wirklich der Abschied. Nach den Abschiedsworten zu urteilen, hat es allen sehr gut gefallen, was mich natürlich besonders freute. Und wenn nichts dazwischen kommt, werde ich auch zum nächsten Treffen aktiv beitragen.

Ich selbst blieb mit meiner Frau noch etwas länger, denn ich wollte auch auf den Spuren meiner „Schmidt-Ahnen“ wandeln, die aus der Gegend von Waren am Müritzsee kamen. Ich hatte das große Glück, daß ich dort eine „Offenen Kirche“ vorfand und eine Dame des Kirchenvorstands, die uns eine 1 ½ stündige Führung angedeihen ließ.

Auf dem Rückweg nach Hanau besuchten wir dann noch Rathenow, wo mein Großvater väterlicherseits geboren wurde. Auch hier fanden wir im Kirchenamt eine sehr nette Dame, die uns die Kirche aufschloß und uns alles zeigte.

Die Reise war also auch für mich ein voller Erfolg und eine bleibende Erinnerung.

Bis 2005.

P.S. Während ich diese Zeilen schrieb, erhielt ich noch einen Anruf von einem Familienmitglied, das sich für das schöne Treffen bedankte.